Thailand hat 2024 die Steuern auf Einkommen, das im Ausland erwirtschaftet und ins Land überwiesen wurde, ausgeweitet. Ziel ist laut Regierung eine fairere Besteuerung zwischen ausländischen und inländischen Einkommen.
Dies wirft auch die Frage auf, ob Thailand bald zur Residenzbesteuerung übergeht. Zudem erfährst Du, wie Du eine Besteuerung Deines Auslandsvermögens umgehen kannst.
Ein Blick in die Historie
Das Königreich im Südosten Asiens setzte traditionell auf die Territorialbesteuerung. Dies war der Grund, weshalb viele Expats hier gern eine Basis aufbauten. Besteuert wurde das Einkommen, das aus einem Job oder Business in Thailand kam.
Einkommen aus dem Ausland musste nur versteuert werden, wenn es im Jahr des Verdiensts ins Land gebracht wurden. Bezüge aus früheren Jahren blieben steuerfrei. Seit 2024 weitet die Regierung die Steuererhebung für ausländisches Einkommen aus und verschärft somit das territoriale Steuersystem.
Die aktuelle Regelung
Rechtsgrundlage sind die Verordnungen Nr. 161/2023 und 162/2023. Sie regeln die Einkommensteuer von Einwohnern mit Steuerwohnsitz in Thailand, die Einkommen aus dem Ausland nach Thailand bringen.
In einer Presseerklärung erläuterte die Regierung die neue Regelung. Ziel sei es, die Steuererhebung gerechter zu gestalten.
Die gesetzliche Regelung unterscheidet zwischen ausländischem Einkommen vor und nach dem 1. Januar 2024. Führst Du also Geld nach Thailand ein, das Du bereits 2023 oder 2022 verdient hast, bleibt es nach der Überweisung steuerfrei (No. Por. 162/2566).
Alle Auslandseinkommen ab dem 1. Januar 2024 unterliegen dagegen der Einkommensteuer, wenn Du sie in Thailand überweist oder dort verwendest (Remittance Basis Besteuerung).
Die Einkommensteuer ist progressiv von 5% bis 35%. Hier findest Du die genauen Sätze:
Ein Beispiel für das Jahr 2025. Du überweist Dir Deine Auslandseinkünfte aus den Jahren 2023 und 2024. Dann bleiben die Gewinne aus 2023 in Thailand steuerfrei, während die Einnahmen aus Auslandseinkünften aus 2024 steuerpflichtig sind.
Wer also genug Ersparnisse aus den Jahren vor 2024 besitzt, der kann weiterhin legal steuerfrei in Thailand residieren.
Was bedeutet das für Steuerpflichtige in Thailand?
Generell bleiben Deine ausländischen Einnahmen steuerfrei. Die Steuerpflicht tritt erst ein, wenn Du das Geld nach Thailand einführst.
Dies wird auch Remittance Basis Besteuerung genannt und kennt man vor allem aus Non-Dom Steuersystemen wie Malta und Irland.
Solange Du ausländisches Einkommen auf ein thailändisches Konto überweist, dass Du vor dem 1. Januar 2024 erzielt hast, bleibt dies steuerfrei.
Überweist Du Dir Geld, dass aus ausländischen Geschäften nach diesem Datum stammt, musst Du Einkommensteuer entrichten. Langfristig betrachtet dürfte sich damit die Steuerlast für steuerlich Ansässige mit einem Business im Ausland erhöhen, dennoch hört es sich schlimmer an als es ist.
Als steuerpflichtige Einwohner gelten in Thailand Personen, die sich mindestens 180 Tage im Jahr im Königreich aufhalten. Nur dann bist Du von diesen Regelungen betroffen und wirst steuerpflichtig.
Die Einkommensteuersätze liegen aktuell zwischen 0 und 35 %. Der Spitzensteuersatz gilt ab einem Einkommen von 5 Millionen Baht, was etwa 125.000 Euro entspricht. Thailand ist also kein Steuerparadies auf dem ersten Blick.
Besteuert werden Einnahmen aus der Arbeit, bis auf einige Ausnahmen Kapitalerträge und Schenkungen, wenn der Freibetrag überschritten wird.
Bei Kryptowährungen bestimmt die thailändische Steuerbehörde die Quelle des Einkommens anhand des Ortes des Handels oder der Handelsplattform.
Handelt man also mit Kryptowährungen über eine Plattform außerhalb Thailands, gelten die erhaltenen Einkünfte als Einkünfte aus dem Ausland und werden nicht besteuert.
Die Einnahmen von Offshore-Aktivitäten, die Du nicht ins Land einführst, bleiben weiterhin steuerfrei. Ein Beispiel:
Du erzielst mit einem Geschäft außerhalb Thailands einen Gewinn, den Du in Singapur auf Dein Bankkonto fließen lässt. Auf dieses Auslandseinkommen fällt in Thailand keine Steuer an.
Zu dem Zeitpunkt wo Du dieses Auslandseinkommen nach Thailand auf Dein eigenes Konto überweist, wird es steuerpflichtig.
Was fällt alles unter die Besteuerung von ausländischem Einkommen?
Dies ist eine interessante Frage, die der Gesetzgeber bisher nicht konkretisiert hat. Deshalb findest Du auch zahlreiche „Empfehlungen“ im Netz, wie Du die Steuer angeblich umgehen kannst.
Die Steuergesetzgebung spricht von ins Land gebrachtem Vermögen. Doch was bedeutet dies genau? Handelt es sich nur um Überweisungen auf ein Konto oder musst Du auch Deine Kreditkartenzahlungen versteuern?
Eine verbreitete Idee ist, sich Darlehen aus dem Ausland senden zu lassen, um diese dann von den eigenen Offshore-Konten zu begleichen. Diese und viele andere Spezialfälle wurden in der Verordnung nicht behandelt. Aber sind sie deshalb legal, weil sie nicht ausdrücklich verboten wurden?
In der britischen Rechtssprechung wird zwischen dem Wortlaut und dem Geist eines Gesetzes unterschieden. In Deutschland verhält es sich nicht wesentlich anders. Auch hier werden einzelne Sachverhalte nach und nach durch Verordnungen oder Durchführungsbestimmungen ergänzt.
Häufig kommt es zu Gerichtsprozessen, in denen die Richter die Anwendung und Auslegung eines Gesetzes in ein rechtskräftiges Urteil gießen. Die thailändische Regierung und die Finanzbehörden geben regelmäßig neue Hinweise zur Umsetzung der Verordnungen heraus. Dabei kommt ein Grundgedanke zum Vorschein.
Die Regierung möchte eine faire Besteuerung von Einwohnern mit inländischen und jenen mit ausländischen Einkünften erreichen. Deshalb darf man davon ausgehen, dass die Einnahmen steuerpflichtig sind, mit dem Du Dein Leben im Königreich gestaltest.
Du bringst Geld ins Land, wenn Du mit einer Kreditkarte bezahlst. Deshalb ist eine Kartenzahlung erstmal als steuerpflichtig anzusehen, bis die thailändischen Steuerbehörden etwas anderes sagen.
Es gibt auch bereits Aussagen von Steuerberatern in Thailand, welche behaupten, dass aktuell nur nach Thailand überwiesenes Geld auf das eigene Konto diese Bedingungen erfüllt.
Und wie ist dies bei einem Darlehen, das definitiv kein Einkommen und damit nicht steuerpflichtig ist? Hier lohnt ein Blick nach Großbritannien, das noch eine ähnliche Steuerpolitik mit seinem Non-Dom Steuersystem betreibt. Dort ist das Darlehen als solches steuerfrei.
Allerdings sind die Rückzahlung und die Zinsen steuerpflichtig, auch wenn Du die Überweisungen von einem Auslandskonto tätigst und das Geld an Deinen ausländischen Kreditgeber geht.
Die Tilgung muss also nie britischen Rechtsraum berührt haben. Es ist wahrscheinlich, dass dies die thailändische Finanzverwaltung ähnlich handhaben wird.
Bevor Du die Verordnung selbst interpretierst, solltest Du einen versierten thailändischen Steuerberater oder -anwalt konsultieren. Es schützt Dich vor möglichen hohen Nachforderungen.
Ist Thailand auf dem Weg weltweites Einkommen zu besteuern?
Aktuell gilt, dass Auslandseinkommen steuerfrei sind, solange Du sie nicht nach Thailand einführst. Geht die Regierung bald einen Schritt weiter und besteuert das Welteinkommen?
Diskussionen darüber gibt es, wie der Generaldirektor in der Finanzverwaltung, Kulaya Tantitemit, thailändischen Medien bestätigte. Aktuell sei die Behörde jedoch noch in einer sehr frühen Phase der Überlegungen.
Dass die Besteuerung schon im Jahr 2025 kommt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Auch in Thailand benötigt ein Gesetzgebungsverfahren viel Zeit, sodass eine Einführung zum 1. Januar 2025 eher fraglich erscheint.
Ob die Regierung ein solches Projekt in Zukunft vorantreiben wird, lässt sich jedoch nicht ausschließen. Wir halten Dich bei GoodbyeMatrix bei diesen Entwicklungen auf dem laufenden.
Weiterhin für bis zu 10 Jahre weitgehend steuerfrei leben: mit dem LTR-Visum
Wer gern in Thailand seine langzeit Basis aufbauen möchte, findet weiterhin eine Option, dort weitgehend steuerfrei zu leben. Möglich wird dies durch das LTR Visum, das Long Term Residence Visum.
Der große Vorteil dieses Aufenthaltstitels ist, dass im Gegensatz zu allen anderen Einreiseoptionen alle Einkünfte aus dem Ausland auch nach einer Überweisung nach Thailand steuerfrei bleiben. Hiermit kannst Du also legal die neuen steuerlichen Vorschriften umgehen.
Eine Ausnahme für die Steuerfreiheit gibt es in der Kategorie Highy Skilled Professional. Hier erwartet der Fiskus die Zahlung von 17 % Einkommensteuer. Bei allen anderen Kategorien sind die ausländischen Einkünfte komplett steuerfrei.
Die Zielgruppe für das LTR-Visum sind vermögende Menschen, die sich gern im südostasiatischen Paradies niederlassen wollen. Entsprechend hoch sind die Voraussetzungen, die ein Bewerber erfüllen muss.
Die Aufenthaltserlaubnis wird für 5 Jahre erteilt und kann einmal verlängert werden. Damit kannst Du Dich bis zu 10 Jahre in Thailand niederlassen.
Ein Vorteil ist, dass Du Dich nur einmal pro Jahr bei der Einwanderungsbehörde melden musst. Bei anderen thailändischen Long-Term-Visa ist dies alle 90 Tage erforderlich.
Es gibt vier Kategorien, wobei für die meisten der Community wohl vor allen die beiden ersten Varianten infrage kommen.
1. Wealthy Global Citizens
Diese Kategorie wendet sich an vermögende Privatpersonen. Um Dich zu qualifizieren, musst Du folgendes nachweisen:
- ein Jahreseinkommen von mindestens 80.000 US$ in den letzten zwei Jahren
- den Nachweis eines Vermögens von wenigstens einer Million US-Dollar
- eine Investition in Thailand von mindestens einer halben Million US-Dollar (Unternehmen, Staatsanleihen oder Immobilie, die Du selbst nutzt)
2. Wealthy Pensioners
Diese Option bietet Ruheständlern einen bis zu zehnjährigen Aufenthalt in Thailand. Das Mindestalter beträgt 50 Jahre. Zudem erwartet der Staat Folgendes:
- passives Jahreseinkommen (Dividenden) in Höhe von mindestens 80.000 US$
- alternativ ein Jahreseinkommen von 40.000 US$ plus eine 250.000-USD-Investition in Thailand
3. Work from Thailand Professionals
Das Visum wendet sich an Arbeitnehmer, die von Thailand aus für einen ausländischen Arbeitgeber arbeiten. Die Anforderungen:
- ein Jahreseinkommen von mindestens 80.000 US$ in den letzten zwei Jahren
- alternativ ein Jahreseinkommen von 40.000 US$ plus ein Masters Degree
- oder Series A Funding für Start-ups
- oder Patente oder anderes geistiges Eigentum
- mindestens 5 Jahre Berufserfahrung
- der Arbeitgeber muss an der thailändischen Börse gelistet sein
- oder es handelt sich um eine Firma, die in den letzten 3 Jahren 150 Millionen Umsatz erzielte
4. Highly Skilled Professionals
Diese Kategorie wendet sich an Ausländer, die von einem thailändischen Unternehmen aus der Forschung und Entwicklung oder bei der Regierung beschäftigt werden. Auch hier sind die Anforderungen hoch:
- ein Jahreseinkommen von mindestens 80.000 US$ in den letzten zwei Jahren
- alternativ ein Masters-Degree und eine herausragende Qualifikation, die für den Job von Relevanz ist
- 5 Jahre Berufserfahrung (entfällt, wenn Du einen Doktortitel nachweisen kannst)
- die beiden ersten Anforderungen entfallen, wenn Du für eine Behörde in Thailand arbeiten möchtest
- der Arbeitgeber muss in der zu Deiner Qualifikation passenden Branche tätig sein
- als Arbeitgeber kommen infrage:
- thailändische Behörde
- Universität
- spezielle Ausbildungseinrichtungen
- Forschungseinrichtung
Folgende Bedingungen musst Du für alle Kategorien des LTR-Visums erfüllen:
Du kannst den Antrag zusätzlich für bis zu vier Familienmitglieder stellen. Darunter fallen der Ehepartner und Kinder bis 20 Jahre. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden in Thailand nicht anerkannt.
Über den Antrag entscheidet die Behörde normalerweise innerhalb von vier bis acht Wochen und Du kannst diesen direkt mit den Behörden stellen.
Eine weitere Option ist es nach der von mir entwickelten Basenstrategie in 2 bis 3 Ländern im Jahr zu leben und weniger als 180 Tage im Steuerjahr in Thailand zu verweilen.
So würdest Du nicht steuerpflichtig in Thailand werden und dennoch einen großen Teil des Jahres dort verbringen können.
Fazit
Die neuen steuerlichen Regelungen stellen für steuerlich ansässige Ausländer eine Verschlechterung dar. Zwar bleibt das Auslandseinkommen generell steuerfrei, unterliegt jedoch generell der Einkommensteuer, wenn Du es nach Thailand einführst.
Allerdings sieht dies nur auf dem ersten Blick extrem hoch aus. Um die echte steuerliche Belastung festzustellen, musst Du Dein gesamtes ausländisches Einkommen betrachten und das welches Du nach Thailand einführst und besteuern musst.
Nehmen wir an, Du verdienst 1 Million Euro Auslandseinkommen im Jahr. 100.000 Euro überführst Du davon nach Thailand, um damit ein schönes Leben zu genießen.
Du zahlst auf die 100.000 Euro, was der Einfachheit halber 4 Million THB sind (Juni 2024), etwa 24.500 Euro (971.300 THB) Einkommensteuer. Bezogen auf Dein Gesamteinkommen in Höhe von 1 Million Euro pro Jahr, sind das nur 2,45% Einkommensteuerbelastung.
Wie Du siehst kommt es also auf die Perspektive und Dein Gesamteinkommen an. Wenn Du nur 100.000 Euro im Jahr verdienst und dieses voll nach Thailand einführst, dann sieht das ganze natürlich mit etwa 24,5% Besteuerung komplett anders aus.
Weiterhin ist Auslandseinkommen aus den Jahren vor 2024 weiterhin legal steuerfrei. Kannst Du also nachweisen, dass diese Auslandseinkünfte von vor 2024 stammen und verfügst über hohe Ersparnisse, so kannst Du auch weiterhin steuerfrei in Thailand leben.
Zur Vermeidung dieser Belastung stellt das LTR-Visum eine hervorragende Option dar, wenn Du über den nötigen ökonomischen Hintergrund verfügst. Die andere Option ist, dass Du Dich maximal 179 Tage im Land aufhältst und nach meiner Basenstrategie als Perpetual Traveler lebst.
Vereinbare mit uns einen Termin für eine ausführliche Beratung, damit wir die passende Lösung zu Deinem Setup finden.